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Von der polnischen Provinz nach Kanada und zurück: Desserts & Sweet Tables mit Geschichte

Von: Emilia Kluczyńska

Hallo, ich bin Emilia. Wenn du schon einmal einen meiner Kuchen oder Desserts probiert hast, weißt du sicher: Ich backe nicht einfach, um einen Tisch zu füllen. Ich backe, um Menschen emotional zu berühren. Hinter jedem Dessert steckt eine Geschichte – und ich bin dankbar, hier ein kleines Stück meiner eigenen erzählen zu dürfen. Besonders jetzt, wo meine Süßigkeiten ihren Weg zu Geburtstagsfeiern, Schloss-Hochzeiten und besonderen Firmen-Retreats an Orten wie dem Schloss Osowa Sien gefunden haben.

Schon nach dem ersten Bissen von Emilias Dessert wusste ich: Ihre Backkunst ist etwas Besonderes – nicht nur im Geschmack, sondern auch im Gefühl. Ihr Stil ist saisonal, durchdacht und sehr persönlich. Wir haben uns 2018 in einem Café in Leszno kennengelernt – einer charmanten Stadt im Westen Polens. Seitdem haben wir bei unzähligen Veranstaltungen zusammengearbeitet, Ideen und Kaffee geteilt und viele stille Momente hinter den Kulissen erlebt. Die meisten Gäste lernen Emilia nie persönlich kennen – sie richtet meist alles ruhig im Hintergrund her oder bringt ihre Kreationen vorbei. Aber ihre Arbeit spricht für sich.
Und ihre Geschichte verdient es, erzählt zu werden. — Jamie Patterson, Schloss Osowa Sien

Von Innenarchitektur zu Desserttellern

Meine Reise in die Patisserie begann nicht mit Zucker oder Mehl. Vor etwa zwanzig Jahren studierte ich Innenarchitektur – ich zeichnete Räume, statt Buttercreme zu spritzen. Aber das Leben hatte andere Pläne. Während des Studiums arbeitete ich in der Gastronomie – als Kellnerin, Barista und nicht selten auch als mittägliche Seelsorgerin. Irgendwo zwischen Bestellungen aufnehmen und Tische wischen merkte ich: Ich liebe es, mich durch Essen um Menschen zu kümmern.

Was hat dich dazu bewegt, von Innenarchitektur zur Patisserie zu wechseln?

Es war keine Entscheidung über Nacht. Eher ein langsames Entfalten – ein Erkennen, dass ich mich am lebendigsten fühle, wenn ich etwas kreiere, das Menschen wirklich berührt.

Der Traum von einem eigenen Café oder Restaurant wuchs mit der Zeit. Aber ich wollte nicht einfach nur zu den schönen Momenten vorspulen. Ich wollte alles verstehen – vom Gästeservice über Marketing bis zum eigentlichen Herzstück des Betriebs: der Küche. Und als ich erst mal dort war, habe ich mich Hals über Kopf in die Patisserie verliebt.

Die Art, wie sie Struktur, Kreativität und Freude vereint, war wie gemacht für mich – eigentlich gar nicht so anders als Innenarchitektur, nur leckerer und ein bisschen vergänglicher.

Süße Lektionen aus Nordamerika

Neugier hat mich ins Ausland geführt. Ich wollte echtes, praktisches Wissen – nicht nur das, was man aus Büchern lernt oder durch das Bleiben an einem Ort. Also verbrachte ich sechs Jahre in den USA, arbeitete in hektischen Küchen, lernte im laufenden Betrieb und saugte verschiedenste kulinarische Stile auf.

Die USA verstehen sich wirklich auf Mac & Cheese, Burger, Steaks oder Red Velvet Cake (nach dem ich übrigens mein Patisserie-Studio benannt habe) – herzhafte, mutige Comfort-Food-Klassiker mit viel Charakter.

Aber mit der Zeit vermisste ich die europäische Denkweise, bei der das Produkt selbst im Mittelpunkt steht.

Was die Qualität und den Respekt gegenüber Zutaten angeht, stach für mich besonders Vancouver hervor – und vielleicht Kanada insgesamt. Am meisten faszinierte mich dort, wie tief verbunden die Menschen mit der Natur sind. Diese Harmonie spiegelte sich in allem wider – vor allem auf dem Teller. Die Gerichte waren oft schlicht, fast schon minimalistisch, aber mit einer unglaublichen Wertschätzung für jedes einzelne Element zubereitet. Es erinnerte mich daran: Essen muss nicht kompliziert sein, um berührend zu sein.

In Kanada wurde es für mich richtig klar. Ich studierte Baking and Pastry Arts am Pacific Institute of Culinary Arts in Vancouver, stand um 4 Uhr früh mit einem Lächeln auf, hatte Unterricht von 6 bis 15 Uhr – und arbeitete danach bis spät in die Nacht. Es war ein ständiges Ringen – und ich liebte es.

Wo hast du das meiste praktische Wissen gesammelt?

Vancouver war eine Stadt voller Regen und Ehrgeiz. Auf den Busfahrten zum Unterricht las ich Kochbücher, stellte mir Texturen und Aromen vor – träumte davon, wie man mit Einfachheit in der Patisserie etwas ausdrücken kann. Wie gutes Butter, das perfekte Verhältnis oder sogar die Temperatur eines Biskuits alles verändern können.

Auch die Wochenenden waren durchgetaktet: Ich arbeitete für die Glowbal Group (die Köpfe hinter einigen der bekanntesten und edelsten Restaurants in Vancouver), für Thomas Haas’ renommierte Patisserien in North Vancouver – und sogar mit dem Team von Wolfgang Puck, das seit über 30 Jahren das exklusive Catering der Oscars übernimmt.

Es war anstrengend. Es war aufregend. Und es war jede Sekunde wert.

Backen mit Gefühl und Intention

Für mich gehören Tradition und Authentizität untrennbar zusammen. Ich liebe alte Rezepte. Sie bringen mich zurück in die Küche meiner Großmutter auf dem polnischen Land – wo der Duft von nächtlichem Hefeteig aus dem gemauerten Ofen strömte und das Leben im Rhythmus des Hofes verlief.

Die Morgen begannen mit dem Einsammeln der Eier aus dem Hühnerstall, die Abende endeten mit einer Kelle frischer Milch nach dem Melken der Kühe. Wir kochten langsam – Suppen mit Feldgemüse, Hühnern aus dem Garten – und ernteten Pflaumen, Himbeeren, Antonowka-Äpfel und Conference-Birnen aus dem Obstgarten.

Diese frühen Erinnerungen prägen bis heute mein Verständnis von Essen: verwurzelt in Achtsamkeit, Saisonalität und einem klaren Bezug zum Ort. Traditionelle Aromen tragen Emotionen – sie machen Essen real, persönlich und unvergesslich tröstlich.

Hast du ein Lieblingsdessert oder eine bevorzugte Technik beim Backen?

Ich habe kein einzelnes Lieblingsrezept. Ich liebe jede Technik, die zu diesem einen "Wow"-Moment führt – wenn jemand abbeißt, innehält, und sich das ganze Gesicht vor Staunen verändert. Genau das ist mein Ziel bei jedem Auftrag. Ich backe so, wie ich selbst gerne bekocht werde: großzügig, mit Intention und ganz viel Liebe.

Einmal habe ich für einen Archäologen eine Torte kreiert, inspiriert von seiner Ausgrabungsstätte – mit essbarer „Erde“, einem kleinen Pinsel und versteckten Überresten eines Stiers namens Bernard. Er musste die Torte selbst „ausgraben“, bevor er sie essen konnte. Projekte wie dieses erinnern mich daran, warum ich diesen Beruf so liebe.

Wenn ich Desserttische für Veranstaltungen auf einem privaten Anwesen oder in einem Schloss wie dem Schloss Osowa Sień gestalte, denke ich nicht nur an den Geschmack, sondern auch an die visuelle Poesie des Ganzen – an Farben, Texturen, die Stimmung des Raumes. Ein Dessert sollte zum Ort gehören. Es sollte sich anfühlen, als wäre es schon immer da gewesen.

Kürzlich habe ich einen süß-salzigen Desserttisch für ein Paar aus den USA gestaltet – eine Westküsten-Truppe mit großer Liebe für Geschmack und null Interesse an Konventionen. Keine Hochzeitstorte, kein weißes Kleid. Stattdessen ein drei Meter langer Eichenholztisch, geschmückt mit saisonalen Blüten, weichem Kerzenlicht und schweren Holzplatten voller Etageren und Fußschalen.

Darauf: schokoladig-salzige Karamell-Desserts in Form von Beeren, Pistazien-Tiramisu im Glas, rustikale Birne-Ingwer-Pfeffer-Törtchen, Apfelkuchen mit knusprigem Baiser-Topping und Butterpopcorn mit Maldon-Meersalzflocken. Es sah aus und schmeckte wie Magie – vertraut, unerwartet und verführerisch.

Was ich betreibe, ist keine klassische Bäckerei – es ist ein Patisserie-Studio.

Das bedeutet: Jedes Projekt ist eine individuelle Zusammenarbeit, nichts wird „von der Stange“ genommen. Mein Kernsortiment reicht von traditionellen polnischen Kuchen über moderne Mousse-Desserts bis hin zu internationalen Klassikern und individuell gestalteten Torten für Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen oder Firmenveranstaltungen.

Welche Art von Desserts kann man bei dir bestellen?

Von mehrschichtigen Torten über zarte Moussebecher, rustikale Tartes bis hin zu komplett gestalteten Desserttischen – ich biete eine große Auswahl an handgefertigten Desserts, die auf eure Veranstaltung, euren Geschmack und eure Vorstellung zugeschnitten sind.

Bietest du auch vegane, glutenfreie oder allergenfreundliche Optionen an?

Auf jeden Fall. Ich habe ein vollständiges veganes Menü entwickelt, das viele Stammkunden überzeugt hat – nicht, weil „etwas fehlt“, sondern weil es einfach richtig gut ist. Mit nussigen Mehlen, aromatischem Kokosöl und fein abgestimmten Aromen, die für sich selbst sprechen. Egal ob glutenfrei, zuckerfrei, laktosefrei oder eine individuelle Kombination – jedes Dessert entsteht mit derselben Sorgfalt und Kreativität.

Saisonalität ist für mich alles. Ich lasse mich von der Natur leiten – saftige Sommerfrüchte (übrigens, bald backe ich Erdbeer-Holunderblüten-Macarons für eine Hochzeit), wärmende Herbstgewürze, frische Frühlingsnoten oder die tiefen, wohltuenden Aromen des Winters. Ich dekoriere mit frischen Blumen, Schokoladensplittern, Esspapier, Zuckermasse und Buttercremerosen im Lambert-Stil. Naked Cakes sind besonders beliebt bei Schloss-Hochzeiten und Gartenfeiern am Wochenende. Und ja – ich mache auch Sonderdekorationen und Mottodetails: handgemalt oder modelliert, sodass jedes Dessert ein Unikat wird.

Letzten Spätsommer habe ich zum Beispiel Zitronen-Baiser-Macarons für eine toskanisch inspirierte Hochzeit gebacken – und jede einzelne mit kleinen, gelben Zitronen handbemalt. Sie waren eine Überraschung auf dem Desserttisch – und sofort der Hit.

Und egal, was gerade im Ofen ist – ich verwende immer hochwertige Zutaten, wann immer möglich aus der Region. Frische Eier vom Bauernhof, vollfette natürliche Butter, Mehl aus einer lokalen Mühle und saisonale Früchte – oft geerntet im Garten von Freunden, Familie oder Nachbarn oder gekauft auf dem Wochenmarkt in Leszno. Nicht zu vergessen: jede Menge lokaler Honig – eine traditionelle Zutat mit polnischen Wurzeln, viel vielseitiger, als viele denken. Die Vielfalt an Farben, Aromen und Texturen ist einfach wunderbar – und ganz nebenbei auch noch gesund.

Was inspiriert dich in dieser Saison?

Ganz klar: Erdbeeren und Holunderblüte. Jeden späten Frühling und frühen Sommer kehre ich zu dieser phänomenalen Kombination zurück. Sie ist tief polnisch, absolut saisonal und voller Geschmack (und Duft!), der einen innehalten lässt und denken lässt: „Wow – was war das? Davon brauche ich mehr.“

Wie bestelle ich eine individuelle Torte oder ein Dessertbuffet?

Wenn du eine besondere Feier planst – sei es eine intime Hochzeit in einem Schloss in Großpolen, Lebus oder Niederschlesien, oder ein runder Geburtstag zu Hause – würde ich mich freuen, von dir zu hören.

Der erste Schritt ist ganz einfach: Schick mir eine E-Mail oder ruf mich an und erzähle mir kurz:

  • Um welches Event es sich handelt (Hochzeit, Geburtstag, Firmenfeier, Jubiläum usw.)
  • Wie viele Gäste du erwartest
  • Welche Art von Torte(n) oder Dessert(s) du dir wünschst
  • Welche Farben, Themen oder Inspirationen dir gefallen
  • Und ganz wichtig: das Datum der Veranstaltung sowie eventuelle Unverträglichkeiten oder diätetische Hinweise

Je früher wir in Kontakt kommen, desto größer die Chance, dass ich verfügbar bin. Jeder Hinweis hilft mir, etwas wirklich Persönliches für deinen Anlass zu kreieren. Denn Desserts sollten niemals von der Stange kommen – sie sollten einzigartig sein.

Lass uns in Kontakt treten!

Du hast eine süße Idee, die du gerne umsetzen möchtest? Ich freue mich, von dir zu hören.

Telefon: +48 697 190 948
E-Mail: emiliakluczynska@wp.pl
Instagram: @redvelvetleszno

 
 

Kleiner Kuchen, große Liebe: Bento-Tipps

Bevor wir zum Schluss kommen – hier noch etwas, wonach ich oft gefragt werde: Bento Cakes. Diese niedlichen, lunchbox-großen Törtchen haben die sozialen Medien im Sturm erobert – und das völlig zu Recht!

Wie macht man einen Bento Cake zu Hause?

Backe zuerst einen kleinen Biskuit – in einem Tortenring oder einer normalen Form. Schneide ihn passend zurecht und fülle ihn mit deiner Lieblingscreme. Wickel ihn fest in Tortenfolie und stelle ihn über Nacht in den Kühlschrank.

Am nächsten Tag mit Buttercreme oder weißer Schokoladen-Ganache einstreichen – und dann nach Lust und Laune dekorieren.

Es ist wie beim Hausbau – jeder Schritt zählt. Wenn du es überstürzt, wird es instabil. Aber mit Sorgfalt und Liebe wird daraus ein kleines, köstliches Kunstwerk.

Danke fürs Lesen – ich hoffe, wir begegnen uns bald bei etwas Süßem!

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