Von: J.Patterson
Jamie (zusammen mit Matty) empfängt private Gäste und exklusive Gruppen im Schloss – und teilt hin und wieder ein paar Gedanken aus dem Hintergrund. Diesen Monat? Warum das zitronige Gartenfest vielleicht eine griechische Frischekur vertragen könnte.
Es ist Montag. Ich bin zwischen zwei Events. Draußen regnet es. In der Hand: eine heiße Tasse lokal gerösteter Kaffee (danke, Gaston), ein paar ruhige Minuten – und ein Kopf voller Ideen. Zwischen dem dreifachen Abgleichen der Zeitpläne für die nächsten Hochzeiten, dem Feilen an den neuen Sommermenüs und der Frage, ob wir nun 12 oder doch 20 Hortensien für die Auffahrt brauchen, dachte ich mir: Ich setz mich kurz hin und schreibe ein paar Gedanken auf. Vielleicht plant da draußen ja gerade jemand etwas Besonderes – eine Hochzeit, einen Geburtstag oder sogar ein Team-Retreat mit dem gewissen Etwas.
Heute im Kopf: Mottopartys, die nicht erzwungen, austauschbar oder direkt von Pinterest abgeschaut wirken.
Genauer gesagt? Dieser allseits beliebte toskanische Garden-Vibe – und warum es vielleicht Zeit ist, ihm eine peloponnesische Note zu verleihen.
Einen Parkplatz – oder gleich ein Schloss im Grünen – buchen und so tun, als wäre es die Toskana? Absolut immer noch angesagt. Ich habe schon etliche Hochzeiten geplant, die diesen zitronigen Traum voll ausgelebt haben – mit Gästen aus den USA, Deutschland, England und darüber hinaus, alle auf der Suche nach dem toskanischen Gefühl… mitten in Polen. Selbst runde Geburtstage – der 30., 40., 50. – funktionieren damit wunderbar. Und ja, das funktioniert aus gutem Grund: entspannter Charme, gutes Essen (mehr Kohlenhydrate, bitte!) und vielleicht ein bisschen Mambo Italiano im Hintergrund. Ich habe sogar ein paar Tipps zusammengeschrieben, wie man den Look und das Feeling perfekt trifft [hier entlang].
Aber mal ehrlich – irgendwie ist die Toskana zur Standardvorlage für jedes sonnenverwöhnte Gartenfest geworden. Warum? Pinterest? Instagram? Eine weltweite Zitronenbesessenheit? Klar – der Look ist wunderschön.
Aber… ich war immer schon eher ein Umbrien-Fan. Oder noch besser – Peloponnes. Warum bekommt das nicht mal seinen Moment?
Das Essen? Angeblich besser (frag Gordon Ramsay – seine Worte, nicht meine), die Landschaft? mindestens genauso traumhaft (Hallo, Berge und Mittelmeer!), und das Flair? Erdiger, eleganter und einfach mal etwas anderes. Zitrone darf bleiben – oder wird gegen Orange getauscht. Völlig neue Vibes.
Und nur um’s klarzustellen – ich spreche hier nicht von My Big Fat Greek Wedding (auch wenn ein bisschen Blau und Weiß manchmal durchaus passt). Ich denke mehr an Sonntags... nie! trifft auf modernes Mani: mühelos stilvoll, tief verwurzelt und einfach perfekt für eine Hochzeit, einen runden Geburtstag oder ein Retreat, das in Erinnerung bleibt.
Also, wie sieht so ein Gartenfest im Peloponnes-Stil konkret aus? Hier kommen fünf Ideen…
Tausche die toskanische Pergola gegen einen grob gearbeiteten griechischen Holztisch, Olivenzweige und flackernde Laternen. Warm, nicht poliert.
Fehlen die rustikalen Holztische – teuere Miete oder Location hat keine – kein Problem. Banketttische und bodenlange Baumwolltücher in Oliv, Steingrau oder sanftem Weiß tun’s auch. Und setze auf Akzente: Zweige, Grün, ein Hauch Lavendel (Griechenland duftet nach Kräutern). Töpfe mit Thymian, Rosmarin, Oregano – warum nicht? Griechen dekorieren nicht nur mit Kräutern, sie essen sie auch.
Zurück zu erdigen Tönen: sanftes Stein, Olivgrün, gedämpfte Terrakotta, kreidige Weißtöne… Farben, die sonnengewaschen und zeitgeprägt wirken. Wer mutig ist, setzt Akzente: Orange oder Granatapfel für Wärme, Lavendel für Sanftheit oder Feige und Pflaume für etwas düstereren Mood. Weniger „Zitronen-Instagram“, mehr natürlich sonnengeküsst.
Wer’s schlicht mag: Grün-Weiß passt perfekt. Olive und Eukalyptus sind gedämpfte, salbeigrüne Töne, die sich toll mit warmem Weiß und ausgebleichten Neutrals kombinieren lassen. Kein Hochglanz – sorry, Efeu. Der Gesamteindruck? Klar, unkompliziert, mühelos schick.
3. Blumen: Wild, ungezähmt und duftend
Lass es wild wachsen. Kräuter (Thymian, Lavendel), hängende Grünpflanzen, und wenn’s passt – Bougainvillea oder Oleander. Bonus, wenn man den Duft riecht, bevor man’s sieht.
Layering & Textur – mehr Grün als Farbe, mehr Sonne als Hochglanz. Eukalyptus, Olivenzweige, im Winter Magnolienblätter (diese bronzenen Rückseiten!). Dann warme weiße Akzente: Hortensien (Mai–Oktober), Pfingstrosen (Mai), Gartenrosen (Sommer), Ranunkeln (Winter), Lisianthus oder Dianthes. Der Florist übernimmt’s – üppig, locker, ungestrukturiert.
Und unterschätze nicht das Kerzenlicht. Ich sah in Griechenland eine Zeremonie: schlichte Holzstühle, olivenfarbene Stoffbänder, weiches Grün und eine Reihe Säulenkerzen in Glasvasen in jedem zweiten Gang – einfach, aber spektakulär.
Am Ende geht’s um den entspannten, asymmetrischen Look – weniger geplant, mehr lebendig.
Jetzt zum Herzstück jeder Feier: dem Essen.
Stell es dir vor: Duft von brennendem Holz. Ofengeröstete Kartoffeln mit Zitrus und Kräutern, gegrilltes Gemüse, riesige Salate, unzählige Dips. Vergiss Buffet. Hier geht’s um Fülle, Geschmack und Gemeinschaft – Teller wandern, Gläser klirren, Hände greifen zu, Nachschlag ausdrücklich erwünscht.
Disclaimer: Meine Mutter ist Griechin. Meine Großeltern bauten Oliven, Trauben und Orangen an und führten Tavernen in Kanada. Ich bin in der griechisch-kanadischen Gastronomie groß geworden – Kellnern, Souvlaki grillen, Kabeljau ewig vorbereiten. Wenn ich nicht im Palast bin, bin ich in Griechenland – besuche Restaurants, koche mit Spitzenköchen und knüpfe neue Freundschaften bei Tisch.
Und wer’s weiß – griechische Küche ist mehr als Gyros und Salat. Sie ist komplex.
Starte den Tag mit Oliven, Eiern, geriebenen Tomaten mit Oregano und Feta (findet sich bald bei unserem Brunch – direkt aus Garten und Hühnerstall). Schwein mit Orange und Oregano – magisch. Lachs oder Forelle mit Zitrusglasur. Oliven mariniert mit Orangenschale und Kräutern. Ja, viel Orange. Weiter…
Jeder kennt griechischen Salat. Aber Maroulosalata? Knackiger Salat, massiert mit Kräutern, Öl und Käse. Dann Filoteig-Pies, reiche Nudelgerichte, langsam geschmorte Eintöpfe mit Wein, Zimt oder Nelken – goldbraun gebacken.
Was auf den Tisch kommt? Große, schwere Platten. Steinzeug, Emaille – was echtes Festessen aushält. Viel Brot, Olivenöl und weitegereicht. BBQ-Bonus—charbona, offenes Feuer-Grillen at its best.
Und Vegan/Veggie? Noch besser. Zu jedem Fleischgericht ein pflanzliches, genauso gehaltvoll: kräftige Linseneintöpfe, Rote Bete in allen Varianten, Linsen-Walnuss-Keftedes (meine): Hummus mit saisonalem Grünzeug, gerösteter Kürbis mit Tahini‑Soße.
Griechische Musik – nicht das, was die meisten erwarten. Nicht nur Bouzouki-Soli und Touri-Taverna‑Tracks (obwohl auch die ihren Platz haben). Kein Remix‑Game wie bei italienischen Klassikern, aber chillige, beduinische Beats von griechischen DJs und Jazz‑Pop aus Peloponnes‑Cocktailbars. Das ist eine Szene.
Du hörst nostalgische alte Filmmelodien, Töne von Callas, und wenn du Griechen zu Gast hast – Kalokairimou oder andere Sommer‑Hits, die Partys zum Kochen bringen. Es gibt eine ganze Retro‑Parade griechischer Songs – selbst wenn du die Lyrics nicht verstehst, who cares? Sag „it’s all Greek to me“, reich psomi und tzatziki und genieße den Moment.
Fazit? Musik ist nicht einschränkend – sie ist vielschichtig, überraschend und schafft Atmosphäre, in der Gäste die Schuhe ausziehen und barfuß unter Lichterketten tanzen möchten.
Die besten Mottos fühlen sich gar nicht wie Mottos an. Sondern wie eine Stimmung, ein Ort, eine Erinnerung im Entstehen. Ob Hochzeit, Geburtstag oder ein Team-Retreat mit einer Prise Authentizität – hier geht’s nicht um Trends. Sondern darum, beliebte Elemente neu zu kombinieren – ohne Copy-Paste von Pinterest.
Also vielleicht dieses Jahr… lieber ohne toskanisches Flair. Die Zitronen lassen wir mal stehen.
Und holen stattdessen den Peloponnes ins Spiel – ob hier im Schloss Osowa Sien oder wo auch immer du deinen Tisch fürs nächste Gartenfest deckst.
(Psst: Neugierig, wie das bei uns aussehen könnte? Frag einfach. Genau das ist unser Ding.)